Tschechische Republik PDF Imprimer Email

Tschechien (amtlich Tschechische Republik ) ist ein Staat in Mitteleuropa und grenzt an Deutschland (810 km) im Westen und Nordwesten, an Polen (762 km) im Norden, die Slowakei (252 km) im Osten und Österreich (466 km) im Süden.

Tschechien erstreckt sich über eine Fläche von 78800 Km2 und hat cca 10300000 Einwohner.

Die Hauptstadt der Tschechischen Republik ist Prag.

Tschechien umfasst traditionell die drei historischen Länder Böhmen, Mähren und Tschechisch-Schlesien. Die Amtssprache ist tschechisch, bei den Finanzbehörden auch slowakisch.

Geschichte

Vom 8. Jahrhundert bis 833 bestand das Mährische Fürstentum in Mähren, aus dem 833 Grossmähren unter Fürst Mojmir I. (gefolgt von den Fürsten Rastislav – 846 und Svatopluk - 871) hervorging. 864 kamen die byzantinischen Mönche Kyrill und Method in Großmähren an. Sie begründeten die slawische Liturgie. 869 starb Kyrill, was das Ende der byzantinischen Mission bedeutete.

Der erste tschechische Staat entstand im 9. Jahrhundert unter der Premysliden Herrschaft. 895 akzeptierte Fürst Spytihnev in Regensburg die ostfränkische Oberherrschaft über Böhmen. 907 kam es zum Zerfall Großmährens.

Der Premyslide Wenzel (Hl. Wenzel), (später fälschlicherweise König Wenzel in einem Weihnachtslied genannt) wurde 929 (935) von seinem Bruder Boleslav ermordet und dadurch der Schutzheilige des Landes. 973 erteilte der Heilige Wolfgang, Bischof von Regensburg, seine Erlaubnis zur Gründung eines Bistums in Prag. Erster Bischof wurde Thietmar, zweiter Bischof der Heilige Adalbert (Vojtech). 1003 eroberte Boleslav I. von Polen Böhmen (bis 1004), 1031 wurde Mähren an Böhmen angeschlossen (und 1182 zur Markgrafschaft erhoben). 1038 fiel Bretislav I. von Böhmen in Polen ein und entführte die Gebeine Adalberts aus Gnesen.

1085 wurde der Přemyslide Vratislav II zum ersten böhmischen König gekrönt (der Titel ist ihm von Heinrich IV., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, verliehen worden). Im 12./13. Jahrhundert kam es zur Zuwanderung von deutschen Siedlern in die böhmischen Randgebiete. 1212 wurde durch die Goldene Bule von Sizilien von Kaiser Fridrich II. Otakar I. Premysl die Erblichkeit des Königstitels zugesichert. 1300 bestand eine Böhmisch-Polnische Personalunion unter Wenzel II. und Wenzel III. ( Titularkönig in Polen). 1306 wurde Wenzel III. in Olmütz ermordet, dies war das Ende der Premyslidendynastie.

Wenzels jüngste Schwester Elisabeth heiratete dann Johann von Luxemburg. Mit König Johann kam 1310 die Dynastie der Luxemburger auf den böhmischen Thron und führte die Politik der Premysliden fort. 1347 wurde sein Sohn Karl (Taufname: Wenzel (Václav)), der spätere Kaiser Karl IV. König von Böhmen. Er bewirkte 1344 die Gründung des Bistums Prag, wodurch die tschechischen Lande eine eigene Kirchenprovinz wurden. Er gründete 1348 in Prag die nach ihm benannte Karls-Universität als erste Universität auf dem Boden des Heiligen Römischen Reiches nördlich der Alpen. Zu jener Zeit war die böhmische Hauptstadt das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Mitteleuropas. Das böhmische Königreich bildete das Zentrum der luxemburgischen Hausmacht und der imperialen Politik Karls IV. Benachbarte Territorien inkorporierte er zur Krone Böhmens.

Zur Zeit seines Todes im Jahr 1378 erreichte die deutsche Besiedlung Böhmens einen Höhepunkt. Schon ab dem späten 14. Jahrhundert ging die deutsche Sprache und Bevölkerung wieder zurück. Wirtschaftlich war Böhmen unter den Luxemburgern eine der führenden Regionen Europas. In Prag wurden gleichzeitig mit dem Prager Kanzleideutsch Grundlagen der modernen deutschen Sprache gelegt und durch die Feder des religiösen Reformators Jan Hus Grundlagen der modernen tschechischen Sprache.

1415 wurde Jan Hus während des Konstanzer Konzils auf dem Scheiterhaufen verbrannt, was den Beginn der Hussiten-Bewegung markierte. Zwischen 1415 und 1434 kam es zu Unruhen in Böhmen. Jan Zizka und Prokop Holy führten die Hussiten. Der radikale Flügel der Bewegung wurde in der Schlacht von Lipan niedergeschlagen. 1458 wurde Jiri von Podebrady von den böhmischen Ständen zum König von Böhmen und damit zum ersten protestantischen König in Europa gewählt. Zwischen 1471 und 1526 fiel nach Jiris Tod die böhmische Krone an die polnische Dynastie der Jagiellonen. Der letzte dieser Dynastie Ludwig II. gab durch seinen Tod in der Schlacht bei Mohacs gegen die Türken die Krone wieder frei.

Von 1526 bis 1918 war das heutige Tschechien habsburgisches Gebiet, nachdem die böhmischen Stände 1526 den Habsburger Ferdinand I. zum König von Böhmen gewählt hatten. 1547 kam es zum Aufstand der böhmischen Stände gegen Ferdinand I. 1583 zog Kaiser Rudolf II., Ferdinands Nachfolger, mitsamt dem Hof von Wien nach Prag, welches ein Zentrum von Kunst und Wissenschaft wurde. 1609 erließ er den Majestätsbrief der Religionsfreiheit. 1611 übernahm Rudolfs Bruder Matthias die Macht; die Konfessionsproblematik entflammte aufs Neue.

1618 drangen Gesandte der böhmischen Stände (mehrheitlich protestantisch) in die Kanzlei des Hradschin und warfen zwei kaiserliche Statthalter (die dabei nicht getötet wurden) aus dem Fenster. Dieser sogenannte zweite Prager Fenstersturz leitete den Dreissigjährigen Krieg. 1619 starb Matthias. Im August wählten die böhmischen Stände den deutschen Protestanten Friedrich von der Pfalz zum König. Indem er im Herbst in Prag gekrönt wurde und dort seine Residenz aufnahm, wurde der innerhabsburgische Konflikt zu einer Reichsangelegenheit. 1620 kam es zur Schlacht am Weissen Berg. Friedrich von der Pfalz floh aus dem Land („Winterkönig“, da er nur einen Winter regierte). Es kam zu Hinrichtungen und zum Exil des böhmischen Adels. Die nun beginnende Epoche wird in der tschechischen Geschichte temno, die Zeit der Dunkelheit genannt. Kaiser Ferdinand II. (1619–1637) führte eine Unterdrückungspolitik gegen Nicht-Katholiken. Protestanten flohen ( Comenius ) oder wurden hingerichtet. Ein großer Teil des böhmischen Adels floh. In Böhmen wurde Deutsch zur zweiten Amtssprache erhoben und drängte faktisch bald das Tschechische zurück.

Von 1740 bis 1780 herrschte Maria Theresia. Zwischen 1780 und 1790 bestand die Herrschaft ihres Sohnes Joseph II. Unter dem Leitsatz „Alles für das Volk; nichts durch das Volk“ führte er die josephinischen Reformen im Sinne des aufgeklärten Absolutismus durch, wie beispielsweise 1781 die Aufhebung der Leibeigenschaft.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ungefähr 1885 kam es zur Nationalen Wiedergeburt der Tschechen. Als Reaktion auf den Wiener Zentralismus formierten sich seit dem Ende des 18. Jahrhundert Intellektuelle in der tschechischen Nationalbewegung (Wiedergeburt). Sie förderten die Pflege, Anerkennung und Verwendung der tschechischen Sprache (unterstützt auch von den deutschen Romantikern). Dem folgte später das Verlangen nach politischer Autonomie.

Von 1914 bis 1918 kämpften Tschechen im Ersten Weltkrieg. Gegen die Monarchie bildeten sich im Exil eine tschechische und slowakische, von Tomas Garrigue Masaryk angeführte Opposition.

Am 28. Oktober 1918 kam es zur Gründung der Tschechoslowakei, T. G. Masaryk wurde erster Staatspräsident. Von 1918 bis 1938 bestand die sogenannte Erste Tschechoslowakische Republik.

Es gab in der Tschechoslowakei eine starke deutsche Minderheit, die im Sudetenland die Mehrheit bildete. Bei der Volkszählung im Jahre 1930 betrug der Bevölkerungsanteil auf dem Gesamtgebiet der heutigen Tschechischen Republik 29,5%. Die Deutschen in der Tschechoslowakei waren seit 1919 durch die Deutsche Nationalpartei vertreten. 1933 gründete Konrad Henlein die Sudetendeutsche Partei (SdP). Mit deutscher Unterstützung forderte die SdP immer weitergehende Autonomie und Abtrennung des deutschsprachigen Landesteils von der Tschechoslowakei und verschärfte mit dem Karlsbader Programm vom 24. April 1938 die Sudetenkrise.

Ohne die Beteiligung der tschechoslowakischen Regierung unterzeichneten Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier am 29. September 1938 das Müncher Abkommen, nach dem die Tschechoslowakei das Sudetenland an Deutschland abtreten sollte. Die Tschechen nennen diese Vereinbarung das „Münchner Diktat“ oder den „Münchner Verrat“. Etwa ein Drittel des Staatsgebietes fiel damit an das Deutsche Reich. Am 5. Oktober 1938 trat Präsident Edvard Benes zurück und ging ins Exil nach Großbritannien. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen am 15. März 1939 in die „Resttschechei“ wurde das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren gegründet. Die Erste Slowakische Republik wurde ein Satellitenstaat des Deutschen Reiches.

Am 5. Mai 1945 begann der Prager Aufstand gegen die deutsche Besatzungsmacht. Er wurde niedergeschlagen. Am 9. Mai 1945 marschierten sowjetische Truppen in Prag ein. Präsident Beneš übernahm wieder die Regierungsgewalt. Zur Wiederherstellung des Staates wurden die Benes-Dekrete erlassen. Neben gewöhnlichen Verwaltungsangelegenheiten regelten diese auch die Bestrafung, Vermögensenteignung und Ausbürgerung der als „Staatsfeinde“ angesehenen Deutschen und Ungarn.

Am 25. Februar 1948 fand die vollständige Machtergreifung durch die Kommunisten (KSČ) statt. Es kam zur Verfassungsänderung und Umgestaltung des Landes nach sowjetischem Muster. Erster sog. „Arbeiterpräsident“ wurde Klement Gottwald.

Zwischen dem 3. und dem 5. Januar 1968 wurde Novotný vom ZK abgesetzt. Alexander Dubcek wurde Vorsitzender der KSČ. Präsident wurde General Ludvik Svoboda. Anfang März folgte die Aufhebung der Zensur. Der „Prager Frühlich“ begann, die Weiterentwicklung verlief überwiegend spontan. Am 5. April 1968 wurde ein Aktionsprogramm der KSČ unter Alexander Dubček verabschiedet. Ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ wurde angestrebt (Verbürgte Versammlungsfreiheit, kleines Unternehmertum, Freilassung der politischen Gefangenen).

Am 21. August 1968 begann eine militärische Intervention: sowjetische Truppen und weitere Truppen des Warschauer Pakts okkupierten die Tschechoslowakei. Darauf hin erließ Moskau die Breschnew-Doktrin der „Begrenzten Souveränität der sozialistischen Staaten“. In der Folge emigrierten viele Tschechen. Die nachfolgende politische Etappe wurde „Normalisierung“ genannt. 1. Januar 1969 entstand mit dem Inkrafttreten des Verfassungsgesetzes über die tschechoslowakische Föderation die Tschechische Sozialistische Republik als eine der beiden Teilrepubliken der Tschechoslowakei.

Am 17. November 1989 unterdrückte die Polizei brutal eine Studenten-Demonstration, was Großdemonstrationen von bis zu 750.000 Menschen nach sich zog. Am 19. November 1989 wurde das Bürgerforum zur tragenden Kraft der „Samtenen Revolution“ in der Tschechoslowakei. Am 10. Dezember 1989 erklärte Staatspräsident Gustáv Husák seinen Rücktritt.

Am 28. Dezember 1989 wurde Alexander Dubček zum Präsidenten der Föderalversammlung gewählt.  Am 29. Dezember 1989 wurde Vaclav Havel von der Föderalversammlung zum Präsidenten der ČSSR gewählt. Anfang 1990 wurde die Tschechische Sozialistische Republik in Tschechische Republik umbenannt. Am 23. April 1990 - nach dem sogenannten Gedankenstrich-Krieg - folgte die Umbenennung der Tschechoslowakei in Tschechische und Slowakische Föderative Republik (ČSFR).

Mit dem 1. Januar 1993 bildeten Tschechen und Slowaken zwei unabhängige Staaten.

Am 1. Mai 2004 trat die Tschechische Republik der Europäischen Union bei (siehe: EU-Erweiterung 2004 ). Von den etwa 55,21 % der tschechischen Wahlberechtigten, die am Referendum teilnahmen, stimmten einem Beitritt ca. 77,33 % zu, also etwa 42,7 % aller tschechischen Wahlberechtigten.

Denkmäler

Die tschechischen Länder können auf eine reiche und bunte Geschichte zurückblicken . Menschen aus allen Ecken und Enden der Welt ließen sich in der Vergangenheit auf dem Territorium der heutigen Tschechischen Republik nieder und gestalteten es nach ihrer Vorstellung und Kultur. Sie errichteten Hunderte von Schlössern, Kirchen und Klöstern, schmücken sie aus und prägten auch den tschechischen Städten ein charakteristisches städtebauliches Bild auf. Ihrem Wirken war offenbar Erfolg beschieden - bereits zwölf tschechische Baudenkmäler und Denkmalkomplexe wurden in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen, weitere sind um diese Eintragung bemüht. Die tschechischen Länder sind außerordentlich reich an Kulturdenkmälern. Die über 2000 erhalten gebliebenen Burgen und Schlösser Tschechiens bilden nicht nur infolge ihrer Menge, sondern vor allem dank ihres kulturgeschichtlichen und historischen Wertes einen der wichtigsten Bestandteile des kulturellen Erbes der Tschechischen Republik und zählen nicht selten zu Denkmälern von internationaler Bedeutung.

Kurorte

Auf dem Territorium der Tschechischen Republik entspringen hochwertige Mineralquellen, die bereits seit Anfang des 15. Jahrhunderts zu Heilzwecken verwendet werden. Die tschechischen Heilbäder und Kurorte sind in malerischen Landschaftsgebieten gelegen, ihre städtebauliche Gestaltung übt genau so wie die spezifische Architektur ihrer Kurhäuser große Anziehungskraft aus. Nicht wenige der Kureinrichtungen sind im Originalzustand erhalten geblieben.

Natur

Die Natur der Tschechischen Republik, ihre Wälder und Berge, waren seit jeher von Menschen besiedelt und wurden von ihnen kultiviert. Trotzdem kann man auch heute noch prachtvolle, unberührte, wilde Landschaften entdecken, die durch ihre Szenerien und Formationen völlig einzigartig sind. Tiere, die hier nach wie vor leben –  Wolf, Wildkatze, Luchs, Trappe und Auerhahn - sind andernorts nur aus Büchern oder zoologischen Gärten bekannt. Höhlenlabyrinthe, die durch unterirdische Wasserläufe miteinander verbunden sind, Trofspteinsäle mit einzigartigen Stalagmiten und Stalaktiten, riesige Dome mit prähistorischen Spuren, ein Fluss, der sich in einer Tiefe von mehreren Hundert Metern den Weg durch die größte tschechische Schlucht bahnt... So ungefähr sieht die einzigartige unterirdische Höhlenwelt aus, die Sie in der Tschechischen Republik erkunden können.